Persönlicher Forensik-Tipp vom Geschäftsführer
Für Privatpersonen gilt: Sichern Sie regelmäßig Ihre Daten – vor allem auf externen Datenträgern. Wenn Sie verdächtige Aktivitäten auf Ihrem Gerät bemerken, kontaktieren Sie sofort Experten wie Datenrettung Germany. Eine frühzeitige Sicherung des Arbeitsspeichers oder der Logdaten kann entscheidend sein, um Manipulationen nachzuweisen. Wir stehen Ihnen vertraulich und kompetent zur Seite.
Wichtige Informationen
Was tun bei Verdacht auf fremden Zugriff?
Oft wird geraten, ein kompromittiertes System einfach neu aufzusetzen. Doch wer sofort neu formatiert, zerstört unter Umständen wichtige Beweise. Ohne genaue Kenntnis der Angriffsquelle ist die Gefahr groß, dass dieselbe Lücke wieder genutzt wird. Unsere Empfehlung: Schalten Sie das System aus, lassen Sie es unangetastet und ziehen Sie IT-Forensiker hinzu. Nur so lässt sich der Ursprung des Vorfalls analysieren – und verhindern, dass er sich wiederholt.
Zur Ursachenklärung sollten möglichst diese vier Fragen beantwortet werden:
- Was ist konkret passiert?
- Wie konnte es dazu kommen?
- Welche Schwachstelle wurde genutzt?
- Wer steckt möglicherweise dahinter?
Eigene Nachforschungen führen häufig zu Datenverlust. Deshalb sollte sofort ein IT-Forensik-Experte kontaktiert werden. Ein Gerät im laufenden Betrieb bleibt aktiv – aber unberührt. So bleibt die Beweiskette erhalten.
Wenn der Verdacht besteht, dass ein privater Computer infiziert wurde, trennen Sie ihn umgehend vom Internet. Nutzen Sie – falls möglich – ein isoliertes Netzwerksegment ohne andere Geräte oder ziehen Sie einfach das Netzwerkkabel ab.
Fertigen Sie idealerweise Fotos des Geräts, der Anschlüsse und des Bildschirms an. Ist das Gerät ausgeschaltet, lassen Sie es aus – kein Neustart. Kontaktieren Sie schnellstmöglich einen IT-Forensiker.
Der erste Schritt jeder Untersuchung ist die Unterscheidung, ob das Gerät noch läuft („lebend“) oder bereits abgeschaltet ist. Läuft es, werden zunächst flüchtige Daten im RAM gesichert – darunter aktive Programme, Login-Daten oder Netzwerkverbindungen.
Erst danach folgt die Erstellung einer forensischen Kopie des Speichermediums. Diese muss technisch einwandfrei, reproduzierbar und vollständig dokumentiert sein – nur so gilt sie später als gerichtsfähiger Beweis.
Schon der Arbeitsspeicher enthält flüchtige Daten, die für die Analyse relevant sind. Mit einem vollständigen Abbild des Systems kann eine Zeitleiste erstellt werden. Diese Timeline zeigt die letzten Aktivitäten des Nutzers oder Angreifers im Detail.
Dabei wird jede Dateiänderung dokumentiert: Lesevorgänge, Schreibaktionen und Änderungen an Metadaten – z. B. Datei-Eigenschaften oder Zugriffsrechte. Damit lässt sich nachvollziehen, was wann mit einer Datei passiert ist.
Üblicherweise speichern Dateien je nach Betriebssystem drei bis vier Zeitmarken: Erstellzeit, letzter Zugriff, letzte Änderung und ggf. Metadatenänderung. Diese sind forensisch besonders aussagekräftig.
- letzter Zugriff auf eine Datei
- letzter Schreibvorgang
- Veränderung von Dateirechten oder Attributen
- Zeitpunkt der Erstellung
Die Timeline stellt die Systemaktivitäten in zeitlicher Reihenfolge dar. Manchmal ist eine Analyse des gesamten Speichers erforderlich – einschließlich gelöschter oder nicht mehr referenzierter Datenblöcke. Spezielle Systemfunktionen (z. B. Prefetch, Registry oder Logdateien) geben zusätzliche Hinweise auf verdächtige Vorgänge.
Wie schätzt man den Aufwand für IT-Forensik richtig ein?
Für eine fundierte Einschätzung brauchen wir Details: Was ist passiert? Welche Systeme sind betroffen? Erst dann kann der tatsächliche Analyseaufwand ermittelt werden. Wir beraten Sie gerne individuell.
Warum sollte man ein verdächtiges Gerät nicht einfach ausschalten?
Im Arbeitsspeicher eines eingeschalteten Systems befinden sich zahlreiche Informationen: Prozesse, Logins, aktive Netzwerkverbindungen. Diese Daten sind flüchtig – beim Ausschalten gehen sie verloren. Moderne IT-Forensik empfiehlt daher: System belassen wie es ist – und RAM analysieren.
Was bedeutet „lebend“ oder „tot“ in der Forensik?
„Lebend“ heißt: Gerät läuft, RAM ist befüllt. „Tot“ heißt: ausgeschaltet – RAM leer. Die Arbeitsspeicheranalyse ist seit Jahren Teil professioneller Spurensicherung. Sie ermöglicht Einblicke, die sonst unwiederbringlich verloren wären.
In der digitalen Forensik gilt: RAM-Daten zuerst sichern. Sie sind am flüchtigsten. Danach werden aktive Festplatten analysiert, zuletzt externe oder inaktive Speicher. Diese Reihenfolge verhindert den Verlust wichtiger Hinweise.
Viele moderne Schadprogramme hinterlassen Spuren im RAM. Beispiele sind Stuxnet (2010, Angriff auf iranische Industrieanlagen) und Conficker (2008–2010, Millionen Infektionen weltweit). Die RAM-Analyse war jeweils der Schlüssel zur Entdeckung.